Rabattschutz
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Wenn die Versicherung für einen Autounfall aufkommt, erfolgt eine Rückstufung der schadenfreien Jahre. Ein Rabattschutz kann das vermeiden. Ob es sinnvoll ist einen Rabattschutz zu buchen, erfährst du in diesem Beitrag.

Was ist der Rabattschutz?

Ein Rabattschutz lässt sich meist zu einer Kfz-Versicherung hinzubuchen. Dieser sorgt dafür, dass du bei einem Schadenfall pro Jahr nicht schlechter gestuft wirst. Gemeint ist hierbei dein persönlicher Schadenfreiheitsrabatt. Wenn du eine Kfz-Versicherung hast, dann richtet sich der Beitrag zu einem großen Teil nach deiner persönlichen Schadenfreiheitsklasse. Je länger du unfallfrei unterwegs bist, umso höher steigt deine SF-Klasse und dein Beitragssatz sinkt. Hast du jedoch einen selbst verschuldeten Unfall und keinen Rabattschutz, wirst du im Folgejahr der Regulierung um mehrere Stufen zurückgestuft. Du zahlst also in den Folgejahren höhere Beiträge. Den Rabattschutz kann man für die Kfz-Haftpflicht und die Vollkaskoversicherung vereinbaren.

Wer kann einen Rabattschutz abschließen?

Viele Gesellschaften bieten nicht jedem die Möglichkeit einen Rabattschutz abzuschließen und scheuen vor allem Fahranfänger aufgrund des erhöhten Unfallrisikos. Meist muss eine Mindestanzahl an schadenfreien Jahren anhand der SF-Einstufung (meist SF4) nachgewiesen werden. Und es wird nicht selten ein Mindestalter (z.B. 25 Jahre) vorgegeben.

Rabattschutz vs. Rabattretter – wo ist der Unterschied?

Der Rabattschutz ist in fast allen Versicherungsverträgen die vor 2012 abgeschlossen wurden automatisch enthalten. Der höchste Rabatt ist dort mit 25 schadenfreien Jahren (SF25) erreicht. In der Regel greift beim Erreichen der SF25 dann automatisch der Rabattretter. Der Rabattretter sorgt dafür, dass der Beitragssatz trotz einer Rückstufung der schadenfreien Jahre unverändert bleibt. Man zahlt im Folgejahr also nicht mehr. Allerdings muss man dann wieder ein paar Jahre unfallfrei fahren, um den Rabattretter zu erreichen.

In Verträgen ab 2012, die bis SF35 rechnen, ist der Rabattretter in der Regel nicht mehr enthalten. Dafür gibt es nun den Rabattschutz. Der Rabattschutz lässt sich gegen Mehrbeitrag vereinbaren und verhindert in jedem Fall eine Rückstufung im Folgejahr bei einem Schadenfall.

Was kostet ein Rabattschutz?

Der Preis für den Rabattschutz wird bei jeder Versicherung unterschiedlich berechnet. Meist sind das zusätzlich 15% – 25% des Versicherungsbeitrags. Die genauen Kosten erfährt man nur auf Nachfrage bei seinem Versicherer oder im Online-Vergleichsrechner.

Welche Arten von Rabattschutz gibt es?

Der Rabattschutz ist kein genormtes Produktmerkmal. Jede Versicherung kann die Bedingungen für einen Rabattschutz frei gestalten. Demzufolge gibt es auf dem Markt unterschiedliche Varianten.

(unechter) Rabattschutz:
Fast alle Versicherungen bieten keinen echten Rabattschutz an. Die Versicherung stuft im Schadenfall den Tarif zwar nicht schlechter, notiert sich im Hintergrund aber den Schadenverlauf ohne Rabattschutz. Wer dann eines Tages die Versicherung wechselt, erlebt eine böse Überraschung: Die alte Versicherung übermittelt der neuen Versicherung den Schadenverlauf ohne Rabattschutz. Das kann zu einer sehr teuren Einstufung bei einer anderen Versicherung führen. Man bindet sich mit einem Rabattschutz also praktisch an seine Versicherung.
Wechsel-Tipp:
Bei einem Versichererwechsel bietet die neue Versicherung manchmal an, den Schadenverlauf mit Rabattschutz zu übernehmen. Man muss bei der neuen Versicherung dann auch einen Rabattschutz abschließen und anhand von Unterlagen nachweisen, dass man zuvor einen Rabattschutz hatte. Ob das möglich ist, sollte man vor einem Wechsel auf jeden Fall mit der neuen Versicherung verbindlich klären.
(echter) Rabattschutz:
Sehr wenige Versicherungen bieten einen echten Rabattschutz an. Es wird hier im Hintergrund keine separate Liste geführt, wie der Schadenverlauf ohne Rabattschutz ist. Der Vorteil: Bei einem Wechsel zu einer anderen Versicherung wird der neuen Versicherung immer der geschützte Schadenverlauf übermittelt. Man wird also nicht schlechter gestellt und bleibt am Markt flexibel.
unterschiedliche Stufungen:
Ohne einen belastenden Schaden wird man im Folgejahr eine SF-Klasse besser eingestuft. Oftmals wird dann auch der Beitragssatz günstiger. Gab es jedoch einen Schaden mit Rabattschutz, stufen die einzelnen Versicherer den Vertrag unterschiedlich fort. Einige Unternehmen stufen den Vertrag so weiter, als wäre kein Schaden eingetreten. Andere Unternehmen stufen den Vertrag im Folgejahr nicht weiter. Die SF-Klasse bleibt im Folgejahr wie im aktuellen Jahr. Dies ist die schlechtere Variante, man zahlt nämlich effektiv in den Folgejahren etwas mehr Beitrag und wird bei einer eventuellen Rückstufung schlechter gestellt.

Wann macht ein Rabattschutz für dich Sinn?

Um deinen Bedarf zu ermitteln, helfen dir die folgenden Fragen:

1. Das Risiko – Bist du viel mit deinem PKW unterwegs oder eher selten?
Wenn du dein Fahrzeug eher selten bewegst und nicht viele Kilometer im Jahr fährst, dann ist die Wahrscheinlichkeit eines Unfalls auch eher gering. Ein Rabattschutz macht dann weniger Sinn. Bist du regelmäßig oder gar täglich unterwegs, auch bei einer hohen Verkehrsdichte wie in Innenstädten, besteht ein hohes Unfallrisiko. Hier solltest du über einen Rabattschutz nachdenken. Auch dann, wenn du im Straßenverkehr eher unsicher unterwegs bist.

2. Kannst du mit einer Rückstufung leben und die erhöhten Beiträge verkraften?
Hast du bereits eine hohe SF-Klasse, also viele schadenfreie Jahre gesammelt (z.B. SF30) wirkt sich eine SF-Rückstufung im Beitrag nicht so hart aus wie für Fahranfänger, die plötzlich ein vielfaches zahlen müssen. Für Personen mit geringen schadenfreien Jahren ist ein Rabattschutz daher eher zu empfehlen. Auch wer die Beitragserhöhungen nach einem Unfall nicht verkraftet, sollte den zusätzlichen Schutz in Betracht ziehen.

3. Ist der Zusatzbeitrag wirtschaftlich sinnvoll?
Bei einem Schadenfall entsteht durch die Rückstufung über die Folgejahre ein Beitragsnachteil von etwa 1.200 EUR (individueller Richtwert). Steht das für dich in einem guten Verhältnis zu dem jährlichen Mehrbeitrag für den Rabattschutz? Dabei solltest du bedenken, dass du mit dem Rabattschutz jedes Jahr einen Schaden frei hast. Der Rabattschutz lohnt sich daher vor allem bei mehr als einem Schaden innerhalb von 10 Jahren.